Madeira: Die grüne Perle im Atlantik

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Botanik, Erlebnis, Kulinarik: Madeira überrascht durch Vielfalt. Egal wann, ein Besuch lohnt sich immer, denn es gibt eine Menge zu entdecken. Satte grüne Bananenbäume, altrosa Blumen, türkises Wasser, hellblauer Himmel, wärmende Sonnenstrahlen und Schmetterlinge, die frech um die Nase fliegen, auch so kann der Winter aussehen – zumindest auf der portugiesischen Insel im atlantischen Ozean.

Mini-Guide für Madeira

Aufgrund der milden Temperaturen und mäßigen Luftfeuchtigkeit wächst und blüht es auf der Insel das ganze Jahr, im Winter herrschen angenehme Durchschnittstemperaturen von 18 Grad Celsius. Ideal für einen kürzeren oder längeren Entspannungsurlaub im Warmen, schnell erreichbar in rund vier Stunden Flugzeit.

Madeira, Foto Anita Arneitz
Madeira, Foto Anita Arneitz

Einfacher Genuss

Viele Reiseveranstalter bieten attraktive Madeira-Packages. Doch wer die Insel auf eigene Faust erobern möchte, sucht sich ein Quartier abseits des Hotelviertels in der Hauptstadt Funchal. Besonders reizvolle Unterkünfte sind Quintas, ehemalige Herrschaftshäuser, die mit traumhaften Park- und Gartenanlagen punkten. Eine davon ist die „Quinta Splendida Wellness & Botanical Garden“ in der Gemeinde Canico.

Canico liegt zwischen Funchal und dem Flughafen an der Ostküste der Insel und ist ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge rund um die Insel. Dazu mietet man sich am besten gleich am Flughafen einen kleinen Mietwagen.

Keine Sorge, spätestens nach dem ersten Fahrtag hat man sich an die unzähligen Serpentinen und Steilhänge gewöhnt. Der Verkehr ist beschaulich und man kann beim Fahren gemütlich die abwechslungsreiche Landschaft genießen.

Die Fenchel-Stadt

Funchal, die Hauptstadt Madeiras bekam ihren Namen vom Fenchel, der einst die Bucht flächendeckend überzog. Heute ist die Stadt das pulsierende Zentrum der Insel und stark touristisch geprägt. Es gibt eine eigene Hotelzone, wo sich das Nachtleben abspielt. Auch das Sissi- und das Columbus-Denkmal sind hier zu finden.

Ein Tag reicht aus, um Funchal kennen zu lernen. Die Altstadt trumpft mit einer Fußgängerzone auf und erinnert nicht zuletzt durch die schwarz-weiße Pflasterung an Lissabon. Man kann herrlich flanieren und einkaufen. Auf keinen Fall verpassen sollte man am Vormittag die Markthalle und den Fischmarkt. Händler bieten exotische Früchte zur Verkostung, Fischhändler präsentieren Köstlichkeiten aus dem Meer.

Tipp: Preisvergleich und Verhandlung mit den Verkäufern zahlen sich aus! Im Anschluss kann man sich gemütlich bei einem frischen Eistee in einem Teehaus stärken. Mit der Seilbahn geht es dann über die Dächer Funchals hinauf auf den Monte. Er war ein mondäner Luftkurort und liegt über der Hauptstadt auf einem Gebirgshang. In der Wallfahrtskirche „Nossa Senhora do Monte“ befindet sich der Sarkophag von Österreichs letztem Kaiser, Karl I. In Monte hat man zahlreiche Möglichkeiten durch satte Vegetation zu spazieren – entweder direkt im „Jardim Tropical Monta Palace“, ein Park mit künstlerischen Elemente oder rund um das alte Bahnhofsgebäude.

Ein Klassiker ist die Abfahrt von Monte mit den traditionellen Korbschlitten. Sie werden nach wie vor von zwei neben herlaufenden Korbschlittenfahrern geführt.

Top-Ausflüge auf Madeira

Wanderfreunde kommen in Madeira voll auf ihre Kosten. Beliebt sind die Wanderungen entlang der Levadas, den kunstvoll angelegten Wasserkanälen. Die Wasserkanäle finden sich verteilt auf der ganzen Insel. Es gibt leichte Strecken, die man mit wenig Kondition und kleinen Kindern bewältigen kann, aber auch schwierige Wanderungen, für die unbedingt gute Ausrüstung erforderlich ist. Mitten auf der Insel liegt die grandiose Berglandschaft rund um den „Pico do Arieiro“.

Der Stall der Nonnen oder „ Curral das Freiras“ liegt umschlossen von hohen Felswänden im Gebirgsmassiv. Alternativprogramm zu den imposanten Bergen und satten Grün der Täler gibt es an der Küste.

An der Ostspitze der Insel liegt der Naturpark „Ponta de Sao Lourenco“. Die Landschaft gleicht einem Canyon: Die Felsen sind rot bis grünschwarz, karg und steil abfallend in ein leuchtend blaues Meer.

Ein Stückchen weiter, an der Nordküste, liegt Santana. Der kleine Ort ist bekannt für seine historischen Stroh-Häuschen, die zum Teil noch immer bewohnt sind. Wer Lust auf Windmühlen und kilometerlangen Sandstrand hat, kann einen Ausflug auf die Nachbarinsel Porto Santo machen.

Degenfisch, Madeira, Foto Anita Arneitz
Degenfisch auf Madeira, Foto Anita Arneitz

Kulinarische Genüsse auf Madeira

Die erste Überraschung erlebt man beim Frühstücksbuffet. Neben alt bekannten sticht sofort die knallrote Tomatenmarmelade ins Auge. Sie wird auf Madeira aus einer süßen Frucht hergestellt, die optisch der Tomate ähnelt. Wahre Gaumenfreuden sind die vielen verschiedenen Maracuja-Sorten. Wer lieber Deftiges am Teller mag, bestellt sich „espetada da madeira“. Das sind Fleischstücke gesteckt auf einen Lorbeerzweig und gegrillt über dem offenen Feuer. Und absolutes kulinarisches Highlight ist der Degenfisch. Sein zartes weißes Fleisch zergeht auf der Zunge, paniert und mit Banane serviert, eine regionale Spezialität, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Portugiesische Weihnacht

Der Großteil der Madeirenser ist römisch-katholisch. Der Glaube spielt im Alltag eine wichtige Rolle, religiöse Festlichkeiten gehören zu den Höhepunkten im Jahr. Dazu zählt natürlich auch Weihnachten. Die Straßen sind geschmückt mit Weihnachtssternen, Orchideen, Disteln und bunten Lichtern, in der Hauptstadt gibt es zahlreiche folklorische und künstlerische Veranstaltungen.

Es werden „lapinha“, also typische Krippen, aufgestellt und verschiedene Spezialitäten vorbereitet. Statt Keksen wird Honigkuchen serviert, Maisbrot gehört genauso zu Weihnachten wie hausgemachte Liköre und Schweinsbraten. In den Dörfern wird oft noch die Tradition der neun Messen der Geburt Christi gefeiert. Sie verkünden die Geburt Jesu und finden im Morgengrauen im Vorhof der Kirchen statt. Weihnachten ist in Madeira ein Fest der Familie und der gemeinsamen Zeit. Lauter und spektakulärer wird hingegen der Jahreswechsel gefeiert.

Rekordverdächtiges Silvester

Berühmt ist Madeira für seine einzigartigen Silvesterfeierlichkeiten. Das Feuerwerk in Funchal bekam 2006 einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde und begeistert hunderte Besucher. Um Mitternacht läuten alle Glocken in der Stadt, während gleichzeitig vom Meer die Schiffssirenen erklingen. Einheimische feiern zusammen mit Freunden und Gästen aus der ganzen Welt bis spät in die Nacht.

Madeira, Foto Anita Arneitz
Madeira, Foto Anita Arneitz

Keine Spur von Langeweile

Auf Madeira wird einem sicher nicht langweilig. Die unterschiedlichen Landschaften machen den Urlaub abwechslungsreich und es gibt viel mehr zu entdecken als in den Reiseführern oft beschrieben wird. Interessant wird es vor allem, wenn man die klassischen Touristenpfade verlässt und offen ist für die Vielfalt der Insel, inklusive der portugiesischen Mentalität, die zwar manchmal ein wenig melancholisch wirkt, aber immer gastfreundlich und hilfsbereit ist.

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