Ein Tag in San Roque (Andalusien)

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Der britischen Herrschaft unterwerfen? Das kam im 18. Jahrhundert für die spanischen Bewohner Gibraltars nicht infrage. Also zogen sie ein paar Kilometer weiter und gründeten das schmucke Städtchen San Roque. Für einen Tag tauchen wir zwischen duftenden Orangenbäumchen und strahlend weißen Fassaden der Altstadt in die Geschichte ein, genießen Tapas in der Sonne und blinzeln über die roten Dächer nach Gibraltar.

8.00 Uhr Guten Morgen in San Roque!

Noch wirkt das kleine Städtchen ein wenig verschlafen. Deshalb bietet sich ein kleiner morgendlichen Spaziergang zur Ermita de San Roque an, um zumindest den eigenen Kreislauf in Schwung zu bringen. Die Kapelle aus dem 16. Jahrhundert existierte bereits, als die spanischen Einwohner Gibraltars die Stadt im 18. Jahrhundert gründeten, um sich nicht den Briten unterwerfen zu müssen. Sie trafen für ihr neues Zuhause eine gute Wahl: Hier können sie einen milden Winter und 3.000 Sonnenstunden im Jahr genießen. Der Strand liegt quasi vor der Haustüre ­ im Sommer wird in der Bucht von Algeciras gebadet.

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9.00 Uhr Geschichte und Tradition

Beim Weg zurück Richtung Stadtzentrum taucht zu rechter Hand der Plaza de Toros, die große Stierkampfarena auf. Meistens wird diese für Events und Konzerte genutzt. Einmal im Jahr wird hier allerdings noch ein traditioneller Stierkampf ausgetragen. Esther ist in San Roque aufgewachsen und gesteht: „Die Tiere tun mir zwar leid, aber es ist Tradition.“ Außenstehende können den Enthusiasmus nur schwer nachvollziehen. Mitten in der Arena zu stehen löst ein gewisses Unbehagen aus. In dem ältesten Teil der Stadt wurden bereits viele berühmte Stierkämpfer ausgebildet. Im angeschlossenen Museum erfahren Interessierte mehr über sie, ihr Training und die kunstvoll bestickten Kostüme.

Plaza de Toros
Plaza de Toros

10.30 Uhr Kaffeepause in Andalusien

Jetzt ist es an der Zeit für frische Luft und Kaffee. Über die Alameda Alfonso XI schlendern wir auf den Plaza de Andalucía und lassen uns im Freien in die Stühle der Bar Torres fallen. Die Bar gibt es bereits seit über 70 Jahren. Ein perfekter Ort für einen vormittäglichen Snack.

11 Uhr Stadtbummel

Gestärkt geht’s die kleine Straße hoch zum Plaza de la Iglesia. Unterwegs lohnt sich ein Blick in die romantischen Innenhöfe mit Palmen, Brunnen und duftenden Orangenbäumchen. Die Altstadt mit den steilen Gassen, den weißen Fassaden, vergitterten Balkonen und roten Ziegeldächern wurde aufgrund ihrer Schönheit 1975 unter Denkmalschutz gestellt. Im neuen Stadtmuseum wird die Geschichte sehr spannend und kurzweilig multimedial präsentiert. Bereits die Römer siedelten sich an der Küste an und nannten die Gegend damals Carteia. Auf einem riesigen Ausgrabungsgelände wurden zahlreiche römische Schätze gefunden, die ebenfalls im Museum ausgestellt sind.

13 Uhr Tapas, Tapas, Tapas

Mit knurrendem Magen in die Kirche? Nein, das geht gar nicht. Gut, dass es am Plaza de la Iglesia die Bar El Varal gibt. Die Tapas werden frisch serviert: Es gibt für jeden Geschmack etwas – Gemüse, Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch wie Rotwild, Schweinerücken oder Ochse.

14.30 Uhr Zeit für Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Santa María la Coronada ist ein besonderes Schmuckstück mit ihrem lieblichen Glockenturm. Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist in drei Kirchenschiffe unterteilt. Im Inneren ist unter anderem eine Christusfigur zu sehen, die die Gründerväter aus der britischen Kolonie mitnahmen. Ebenfalls sehr repräsentativ ist das Rathaus, genannt Casa Consistorial.

15.30 Uhr Erholung im Grünen

Rund um die Stadt gibt es einige Parks und Naturreservate, in denen der Nachmittag gemütlich ausklingen kann. Vom Rathaus zum Parque Los Canones ist es zu Fuß nicht weit. Es geht zwar ein wenig bergauf, aber der Aufstieg lohnt sich – oben wartet einer der schönsten Aussichtsplätze der Stadt. Über die Dächer und sanften Hügeln schweift der Blick bis an die Küste und den Felsen von Gibraltar.

San Roque

17.30 Uhr Flanieren in der Altstadt

Vor dem Abendessen empfiehlt sich ein Bummel durch die Gässchen der Altstadt. Verlaufen ist fast nicht möglich, irgendwie findet man immer wieder zurück auf den Plaza de la Iglesia.

18.30 Uhr Schlemmen auf Spanisch

Wer typische Gerichte aus der Region probieren möchte, wie Tortillitas de Camarones (Garnelenomeletts), Nudeleintopf, Gazpacho, Hühnchen oder Safranrochen, der sollte zum Abendessen in die Taberna la Barrica einkehren.

Kirche Santa María la Coronada (7)
Bei der Kirche Santa María la Coronada

20 Uhr Sundowner in Sotogrande

Luxuriöse Jachten und ganz viel Glamour-Feeling kommt am Abend im Hafen von Sotogrande auf, der vom Stadtzentrum nur eine viertel Stunde mit dem Auto entfernt ist. Während die Sonne hinter den Masten der Boote versinkt, gibt es zum Abschluss des Tages noch Eis oder Cocktails.Kirche Santa María la Coronada (5)

Tipps für die Reise 

Anreisen: z. B. mit Air Berlin oder Lufthansa nonstop nach Malaga, möglich ab mehreren Flughäfen wie München oder Stuttgart. Vom Flughafen Malaga sind San Roque und Sotogrande innerhalb einer guten Autostunde erreichbar.

Übernachten: z.B. im NH Almenara Golf Hotel & Spa in Sotogrande. Die große Vier-Stern-Hotelanlage verfügt über 148 Zimmer, ein Spa, zwei Restaurants, eine Golf Academy sowie einige Golfplätze. Besonders empfehlenswert ist das Essen im Veintee Ocho auf der Terrasse mit Blick auf die umliegenden Greens und das Meer. Zehn Minuten entfernt liegt das NH Hotel Castellar. Ein kleines, aber feines Vierstern-Landhotel im Stil eines traditionellen Bauernhauses mit charmanten Innenhöfen und 74 Zimmern. Informationen: www.nh-resorts.com

Weitere Informationen

www.sanroque.es

www.cadizturismo.com

www.andalucia.org

 

Du bleibst länger in Andalusien? Ein Roadtrip bietet sich hierfür an – Sabrina und Andreas haben darüber einen spannenden Beitrag mit vielen Tipps geschrieben.

 

Alle Fotos: Anita Arneitz

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