Städtetrip ins winterliche Tromsø oder die Jagd nach den Nordlichtern

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Warum sich eine Reise nach Tromsø mitten im Winter lohnt, selbst wenn man nicht mit dem Schiff oder den Skiern unterwegs ist? Vor allem wegen des Lichts. Die paar Stunden Sonne am Tag verleihen den Fjorden einen goldenen Schimmer, während in der Nacht grüne Streifen am Himmel tanzen – vorausgesetzt die Schneewolken verziehen sich.

Hakoya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Nordlichter in Tromsø

Einmal im Leben die magischen Nordlichter sehen. Das ist wohl der Hauptgrund, warum die meisten mitten im Februar die weite Reise auf sich nehmen und nach Tromsø fahren. Klar, die größte Stadt im Norden Norwegens hat für seine Besucher einiges zu bieten, aber das dient dazu, um die Wartezeit auf den Abend zu verkürzen. Denn dann beginnt das kollektive Starren auf den Horizont – ab 18 Uhr starten die ersten Polarlichtjäger.

Tromsö Hafen, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Mittlerweile gibt es Dutzende Anbieter, die fünf bis achtstündige Touren zum Polarlicht anbieten. Jeder hat für die Tour seine eigenen Lieblingsplätze, meist ein bis zwei Stunden Fahrtzeit von der Stadt entfernt. Immer wieder heißt es, wer zwei Tage in der Stadt verbringt, kann zumindest einen Tag mit Polarlichtern rechnen. Zumindest in der Hochsaison. Die Chancen mitten im Februar stünden also nicht schlecht. Und damit sie noch erhöhen, empfiehlt sich ein längerer Aufenthalt mit eigenem Mietauto. Das kommt für vier Tage weitaus günstiger als die angebotenen Touren, die preislich ab 100 Euro aufwärts für einen Abend starten.

Hakoya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Ankommen und orientieren 

Der erste Tag dient zur Orientierung in Tromsø. Am schönsten ist ein Hotel direkt am Hafen, wo bereits am frühen Morgen das geschäftige Treiben der Fischerboote beobachtet werden kann oder sich ein Spaziergang durch die Fußgängerzone anbietet. Danach wird die Seite gewechselt – ans andere Ufer. Falls es nicht schneit, regnet oder der Wind weht, geht’s zu Fuß rund 20 Minuten über die Brücke ans Festland. Unterwegs haben Besucher einen herrlichen Blick auf die Stadt. Direkt am Ende der Brücke wird man von der Eismeerkathedrale empfangen.

Tromsö Eismeerkathedrale abends, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Die moderne Kirche wurde bereits 1965 erbaut. Sowohl von außen als auch von innen ist sie ein architektonisches Prunkstück. Über tags leuchtet sie im Inneren durch das überdimensionale Glasmosaikfenster in bunten Farben, während am Abend die Außenfassade spektakulär beleuchtet wird. Gleich in der Nähe bietet sich eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Tromsdalen an. Wenn klare Sicht herrscht, hat man von dort einen Rundumblick auf Tromsø und die Inselwelt. Die Seilbahn ist bis 22 Uhr in Betrieb, das heißt Polarlichtjäger können die Gelegenheit nutzen und dem Lichtspektakel entgegenfahren. Es ist einer der Plätze, wo das Polarlicht gut gesehen werden kann. Die klassischen Touren fahren die E8 entlang, wo es ebenfalls gute Aussichtsplätze gibt, aber auch relativ viel Verkehr. Wobei Polarlichter nur zu sehen sind, wenn es einen klaren Himmel gibt. Sind die Polarlichter sogar besonders stark, sind diese auch direkt über der Stadt sichtbar.

Tromsö Innenstadt,

Wo ist der beste Platz, um Nordlichter zu fotografieren?

Grundsätzlich sollte man sich aber dunkle Standorte in der Natur suchen, damit keine anderen Lichter wie jene von Häusern oder Straßenlaternen die Sicht auf das zarte Grün rauben. Deshalb können Besucher ab 18 Uhr zum Park mit dem See (in der Nähe vom Tromsø Museum) hoch spazieren. Dieser liegt etwas oberhalb der Stadt und ist entsprechend dunkel. Mit dem Auto empfiehlt sich eine Fahrt rund um die Insel. Entlang des Wassers ergeben sich immer wieder reizvolle Aussichtsplätze ohne störende Lichter. Es lohnt sich einige dieser Plätze bereits vorab zu erkunden, damit sie in der Nacht leichter gefunden werden.

Ringvassoya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Alternativen zum Polarlicht

Nach den ersten Tagen in Tromsø wird klar: Für Polarlichter gibt es keine Garantie. Einmal versperren dicke Wolken den Blick auf den magischen Tanz, dann regnet es und in der dritten Nacht ist es nicht klar genug. Auch die professionellen Polarlichtjäger können nichts machen, wenn die Natur nicht will. Sicher ist die Enttäuschung groß, aber andere Erlebnisse machen diese schnell wieder wett. Da das Wetter ziemlich wechselhaft ist, sollte man sich nicht von ein bisschen Schneesturm oder Regen aufhalten lassen. Im nächsten Fjord kann schon wieder die Sonne scheinen. Daher rein ins Auto und auf zum Inselhüpfen.

Ringvassoya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Norwegen zeigt sich auf den Inseln Hakoya und Kvaloya von seiner schönsten Winterseite – und, das nur ein paar Fahrminuten von Tromsø entfernt. Hier gibt es romantische kleine Örtchen, einsame Buchten, verschneite Strände und Rentiere, die nach Futter suchen. Einfach drauf los fahren und einmal sehen, was sich hinter der nächsten Kurve verbirgt.

Kvaloya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Kvaloya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Genug von Natur? Dann eben ein bisschen Kultur. Auf keinen Fall verpassen sollte man das Tromsø Museum der Universität. Von Nordlichtern über die samische Kultur bis hin zur Kirchenkunst zeigt das Museum in moderner Art Interessantes über Geschichte und das Leben der Menschen im Norden.

Tromsö Museum, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Tromsö Museum, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Im Polaria, einem Erlebniszentrum rund um die arktische Natur, haben Große und Kleine ihren Spaß. Das kleine Aquarium ist unterhaltsam aufgebaut und die Robbenfütterung das Highlight des Nachmittags. Mehr über Spitzbergen und Polarlichter erfahren Besucher bei regelmäßigen Filmvorführungen.

Tromsö Polaria, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Rund drei Stunden von Tromsø entfernt liegt der Polarpark. Hier können die Tiere Norwegens – angefangen vom Polarfuchs über den Wolf bis hin zu einem Streichelzoo – im Freien beobachtet werden. Die lange Fahrt dorthin ist allerdings nur bei schönem Wetter und passablen Straßenbedingungen zu empfehlen.

Das nächste Mal

Vier Tage in Tromsø gehen zu Ende. Das Wetter zeigte sich nicht immer von seiner besten Seite. Die Polarlichter machten Pause und geben einen Grund zum Wiederkommen. Das Einmummen in dicke Jacke, Schal und Haube trübt das Vergnügen nicht. Im Gegenteil. Der Winter im Norden, egal, in welcher Form er sich zeigt, hat immer einen Reiz.

Kvaloya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at
Tipps für den Tromsø -Trip:

 

Anreise: Im Winter fliegt von Deutschland (München, Berlin, Hamburg, Köln-Bonn) und Österreich (Salzburg) besonders günstig die Norwegian Airline nach Oslo und von dort weiter nach Tromsø. Flugzeit von Oslo nach Tromsø rund zwei Stunden.

Hakoya, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Unterwegs in Nordnorwegen:

In Tromsø selbst gibt es ein gut ausgebautes Busnetz. Flexibler und individueller unterwegs ist man mit eigenem Mietauto, allerdings muss man dafür ein geübter Winterfahrer sein. Die Straßen werden zwar gepflückt und mit Rollsplitt gestreut, dicke Eisschichten und Schneefahrbahn ist aber Alltag. Zudem herrscht im Stadtzentrum ein kompliziertes System an Einbahn-Regelungen. Kurios: das Tunnelsystem mit unterirdischem Kreisverkehr und Parkplatz. Außerhalb der Stadt empfehlen sich Allrad, gute Winterbereifung und Heizung. Mietautos gibt es am Flughafen (außerhalb der Öffnungszeiten muss ein Aufschlag gezahlt werden), der knapp sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist.

Eismeerkathedrale:

Vor dem Besuch die Öffnungszeiten und Eintrittspreise checken, weil sich diese ständig ändern. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich ein Konzert im Inneren anhören! Infos dazu gibt es im Touristenbüro im Hafen. Während das Hurtigruten-Schiff im Hafen liegt, besuchen mehrere Gruppen die Kirche. Ruhiger ist es, wenn das Schiff wieder ablegt, dann hat man die Kirche fast für sich alleine.

Tromsö Museum, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Tromsø Museum der Universität:

Wer auch das Polarmuseum im Hafen und die MS Polstjerna im Hafen besuchen will, sollte sich gleich ein Kombiticket nehmen. Auch Kinder haben im Museum ihren Spaß!

Tromsö Polaria, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Polaria:

Erlebniswelt beim Hafen mit Aquarium und Filmvorführungen. Liebevoll und unterhaltsam umgesetzt, vor allem das Training der vier Robben.

Kvaloya_Rentiere, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

Essen & Trinken in Tromsø:

Nach wie vor ist Norwegen ein kostspieliges Pflaster. Geld spart man sich, in dem man ein Hotel bucht, wo Nachmittagskaffee und Waffeln sowie Abendessen bereits inklusive sind. Selber kochen kommt auch nicht günstiger, weil Lebensmittel im Supermarkt ebenfalls teuer sind.

Weitere Informationen gibt es online auf www.visittromso.no/de.

Tromsö Polaria, Tromsø, www.anitaaufreisen.at

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Fotos: Anita Arneitz & Matthias Eichinger

3 Comments

  1. Schöner Bericht.

    Zweimal konnte ich Tromsø bisher erleben – einmal im Sommer und einmal im Herbst (bereits mit schneebedeckten Bergen :-) )

    Neben Kiruna und Hammerfest meine absolute Lieblingsstadt in Norwegen und immer wieder einen Besuch wert…

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