Goya in Gmünd: Grandiose Ausstellung in der Stadtturmgalerie

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Die Kulturinitiative Gmünd präsentiert im Sommerhalbjahr 2016 ausgewählte Arbeiten aus allen vier Radierzyklen des großen spanischen Künstlers Francisco de Goya. Nach dem großen Erfolg von der Dürer-Ausstellung im Vorjahr steht damit wieder ein weltberühmter Meister der Druckgrafik mit seinen großartig-grotesken Originalradierungen im Mittelpunkt der großen Schau im Stadtturm. Kunst der Extraklasse.

Francisco de Goya y Lucientes (1746-1828)

gilt bis heute als einer der provokantesten und zugleich innovativsten Künstler aller Zeiten, seine Kunst als Vorläufer und Wegbereiter der Moderne. Zu Lebzeiten galt er als der bedeutendste spanische Künstler und bekleidete so ruhmreiche Positionen wie jene des Hofmalers unter den spanischen Königen Karl II, Karl IV und Ferdinand VII.

Sein künstlerisches Schaffen reicht von frühen Entwürfen für royale Tapisserien im Stil des Rokoko über düster-romantische Abbildungen der grausamen Ereignisse während der napoleonischen Herrschaft und dem darauf folgenden spanischen Unabhängigkeitskrieg bis hin zu den sogenannten „Pinturas negras“, den schwarzen Bildern, die Goya in seinen letzten Lebensjahren an die Wände seines Hauses malt. Goyas künstlerisches Gesamtwerk, insbesondere jedoch seine vier berühmten Radierzyklen, besitzen einen überbordenden, grotesken Ausdruck und zeugen von der revolutionären Schaffenskraft des Künstlers.

In vier großen Grafikserien

– Los Caprichos, Desastres de la Guerra, La Tauromaquia und Los Disparates (Los Proverbios) – setzt sich Francisco de Goya (1746-1828) mit dem Spanien seiner Zeit auseinander: Eine Weltmacht von Seefahrern und Eroberern und ein riesiges Kolonialreich zwar noch immer, aber zunehmend Spielball stärkerer Imperien, ein Land, das zwischen Tradition und Moderne, Absolutismus, Inquisition und Aufklärung taumelt.

Goya zeigt Bilder aus dem Alltagsleben der Bewohner dieser untergehenden Weltmacht und dokumentiert damit auf realistisch-kritische Weise die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse im Spanien seiner Zeit. Seine Bilder erzählen von Krieg, Armut, Gewalt, sozialer Ungerechtigkeit und dem Niedergang der Sitten, schonungslos und voll Kritik, teils ironisiert, teils anklagend. Traum und Wahnsinn, Liebe und Tod, in Goyas fantastisch-surrealen Bildergeschichten liegen sie nahe beieinander. Die Eindringlichkeit der Grafiken verdeutlicht, dass die Wirklichkeit schockierend und jedes Abbild mehrdeutig ist. Mehr als 200 Jahre nach Entstehung der Serien sind seine Radierungen noch immer hochbrisant und gelten als Meisterwerke eines wahren Genies.

Besonders hervorzuheben ist Goyas wichtigste und berühmteste Serie, Los Caprichos, die in Kärnten mit allen 80 Radierungen erstmals in ihrer Vollständigkeit zu sehen sein wird!

Ausgewählte Arbeiten aus den drei weiteren, nicht minder berühmten Radierzyklen bieten einen umfassenden Einblick in das grafische Werk Goyas und demonstrieren eindrücklich Goyas geniale künstlerische Gestaltungskraft, seine Experimentierfreude und außergewöhnliche Beobachtungsgabe. Die Ausstellung wird von Julia Schuster, STRABAG Kunstforum, und  Erika Schuster, Kulturinitiative Gmünd, kuratiert und entstand in enger Zusammenarbeit mit der Kunstgalerie Michael Walz, Überlingen am Bodensee, und dank Leihgaben weiterer privater Sammler und fand fachliche Unterstützung seitens des Zentrums für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen.

 

EINTRITTSPREISE

Erwachsene € 8,–, Kinder ab 10 Jahren, Schüler und Studenten € 4,–, Gruppen ab 10 Personen pro Person € 6,50, Freier Eintritt mit der Kärnten Card und dem Kärnten Kultur Pass, 10% Ermäßigung mit der Ö1 Clubkarte, 25% Ermäßigung mit dem Kelag Plus Club

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Ausstellung ist von DO, 5. Mai bis SO, 2. Oktober, täglich von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung zu sehen.

INFORMATIONEN & KONTAKT

Kulturbüro der Kulturinitiative Gmünd, 9853 Gmünd in Kärnten, Hauptplatz 20, Tel. 04732/ 2215-24, www.stadtgmuend.at

BUCHTIPP

Mehr über die Künstlerstadt Gmünd gibt es im Buch Kärnten ganz gemütlich“ erschienen im Gmeiner Verlag zum Nachlesen.

Foto: Kulturinitiative Gmünd

 

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