Grado und seine nebeligen Seiten

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Nach den beiden Kriminalromanen »Grado im Regen« und »Grado im Dunkeln« macht Andrea Nagele die italienische Lagunenstadt zum dritten Mal zum Schauplatz einer grausamen Verbrechensserie. Ein Interview mit der Klagenfurter Psychotherapeutin Andrea Nagele rund um ihren dritten Fall um Maddalena Degrassi.

Grado und seine nebeligen Seiten oder wenn ein Urlaubsort zum Krimi-Schauplatz wird

Im neuen Krimi kommen Zweifel an der Schuld des Tatverdächtigen aus dem letzten Band auf. Hatten Sie schon beim Schreiben des Vorgängers »Grado im Dunkeln« das Gefühl, dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist?
Andrea Nagele: Ja, das kommt in etwa hin. Ich habe schon öfter gesagt, dass meine Figuren in den Romanen ein Eigenleben entwickeln. Und so war es auch bei »Grado im Dunkeln«. Meine Protagonisten ha-ben mich quasi gezwungen, den Hand-lungsstrang in diese Richtung weiterzu-verfolgen. Die 300 Seiten waren zu kurz, um die Geschichte fertig zu erzählen.

Bei der Figur Toto Merluzzi handelt es sich um einen Menschen mit einer geistigen Behinderung. Worauf haben sie sich bei der Charakterzeichnung konzentriert?
Toto ist mit einer angeborenen Fehlbildung des linken Fußes und einer kognitiven Beeinträchtigung zur Welt gekommen. Seine Schwester Olivia hat ihn nach dem frühen Tod der Eltern gemein-sam mit einer Tante großgezogen. Für mich haben seine Schrullen, Macken und Rituale etwas Liebenswertes. Und wie ich von vielen LeserInnen gehört habe, ist er bei aller Zwiespältigkeit als Tatverdächtiger ein Sympathieträger.

Wie sehen Sie die persönliche Entwicklung von Commissaria Maddalena Degrassi?
Im ersten Band lesen wir, dass ein Sei-tensprung ihre bevorste-hende Hochzeit mit Franjo verhindert hat. Aller-dings wird aus der Liebe-lei mit Tomaso keine Beziehung, und im zweiten Band nähern sie und Franjo sich wieder an. Die beiden beschließen letztlich, es noch einmal zu versuchen. Maddalena hat sich den Respekt ih-rer männlichen Kollegen erarbeitet, und auch Commandante Scaramuzza, der kein Fan von ihr ist, muss widerstrebend an-erkennen, dass sie eine gute Commissaria ist, die ihre Truppe in Schwung hält und ihre Fälle löst.

Wie wird es mit Maddalena und Franjo weitergehen? Kann der Leser mehr Romantik erwarten?
Wie schon angedeutet ist die Liebesgeschichte der beiden noch nicht zu Ende. Romantik spielt in speziell diesem Krimi eine wichtigere Rolle. Und das betrifft nicht nur Maddalena und Franjo.

Welche Anziehung übt Grado auf Sie aus, sodass Sie immer wiederkehren?
Nachdem wir teilweise in Grado leben und ich hier an meinen Manuskripten arbeite, ist Grado für mich nicht nur ein idealer Sehnsuchtsort, sondern auch meine bevorzugte Schreibstube. Dieses Jahr wird es besonders spannend für mich, da im Juni die italienische Übersetzung von »Grado im Regen« unter dem Titel »Grado sotto la pioggia« erscheint. Die Gradeser warten schon darauf, und das italienische Buch ist jetzt schon verbunden mit vielen Präsentationen in ganz Italien, was natürlich in der Art völliges Neuland für mich ist.

Die Autorin live in Grado erleben

Am 28. April 2018 fährt die Autorin mit TLS Reisekultur zu ihren Literatur-Schauplätzen in Grado und in den Karst. Inklusive Lesungen und Einblicke in das neue Werk. Anmeldungen sind noch möglich.

Andrea Nagele, Grado, Foto Regina Rauch-Kainer

Fotos: Regina Rauch Krainer

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