Ein Haus voller Felsen und Schluchten: Das Domenig Steinhaus

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Seit Jahrzehnten sind Architekten auf der ganzen Welt begeistert von Günther Domenig Steinhaus am Ossiacher See. Die Formensprache fasziniert, polarisiert – und kann im Sommer bei Führungen erlebt werden.

Besuch im Domenig Steinhaus am Ossiacher See

Angefangen hat alles 1982 mit der Realisierung eines Stegs an einem schmalen Ufergrundstück in Steindorf am Ossiacher See. Damals setzte der Architekt Günther Domenig den Grundstein für sein außergewöhnliches Steinhaus, das eine eigene Formensprache spricht und mittlerweile so etwas wie eine gebaute Architektenbiografie geworden ist. Weltweit wurde es bereits vielfach analysiert und zitiert.

Die Architektur fasziniert und polarisiert. Sie hat im Laufe der Jahre nichts an Spannung eingebüßt. Selbst Architekturlaien stehen staunend vor dem eigenwilligen Gebilde und lassen sich auf das Verwirrspiel der Formen ein. Raimund Abraham, ein Architekt aus New York, beschrieb einst passend: „Das Steinhaus – wo alles, was leicht ist, alles Schwere in der Schwebe hält.“

Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile
Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile

Inspiriert von der Umgebung

Das Steinhaus gilt heute als ein Schlüsselwerk der dekonstruktivistischen Architektur. Die Landschaftsformen und ihre Charakteristika haben Domenig beim Bau geprägt. Die Landschaft, Gebirgs- und Felsformationen, der Übergang vom Fels auf Bewuchszonen und Erosionserscheinungen zum einen und die regionale Architektur mit ihren archetypischen Formen sowie der zerfallenden Architektur der ländlichen Gegend zum anderen, beeinflussten die Entwurfsgrundlagen.

Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile
Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile

Wanderschaft durch Raumgefüge

Es ist schwer zu begreifen, das Steinhaus aus Stahl, Glas und Beton. Es scheint ein Durcheinander, inspiriert von der Natur zu sein. Wege führen durch spektakuläre Landschaften. Aus dem Boden wachsen Hügel, durchbrochen von groben Felsen, getrennt von Schluchten. Dazwischen immer wieder überraschende Elemente. Wer das Haus besucht, geht auf eine Entdeckungsreise durch verschiedene geometrische Raumgefüge.

Im Parterre gibt es zwei Seminarräume und einen Vortragsraum. Im ersten Untergeschoss warten weitere Seminarräume, die gemietet werden können. Rechteckige oder quadratische Flächen haben sie nicht. Ihre Form passt sich dem Haus an und nicht umgekehrt. Im ersten Obergeschoss gibt es eine Architekturwerkstätte und eine Galerie für Empfänge oder Besprechungen. Im zweiten Obergeschoss gibt es noch einmal zwei Seminarräume, eingebettet in ein Konstrukt aus Stahl, Beton und Glas. Ein besonderes Erbe des bereits verstorbenen Architekten.

Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile
Domenig Steinhaus am Ossiacher See, Foto MF Marketing/Andrea Pecile

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