Schneeschuhwandern in Slowenien: Sieben schöne Touren für die Seele

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Frische Winterluft, sonnige Berghänge und eine glitzernde Schneedecke, so weit das Auge reicht. Am besten lässt sich das zauberhafte Weiß beim Schneeschuhwandern in Slowenien erkunden.

Ein Paar Wanderschuhe, zwei Schneeschuhe, Gamaschen und zwei Stöcke. Ein Rucksack mit etwas Proviant ist ebenso nicht verkehrt. Alle, die mich kennen wissen, mehr wird nicht gebraucht, um die Natur in ihrer kühlsten Zeit intensiv zu erleben. Meine Suche nach den schönsten Wintertouren bringt mich in Österreichs Nachbarland, das traumhafte Gebiete für die Füße, Kopf und Seele bereit hält. Sieben schöne Routen, die in Erinnerung bleiben.

Wintermärchen von Zadnja Trenta

Viele verbinden das Soča-Tal mit dem markanten tiefblauen Wasser und den grünen Wäldern im Sommer. Der Winter entlockt der Region jedoch Seiten, die so nicht zu erwarten sind. Vor allem die Geborgenheit des Zapoden-Tals in der Region Posočje ist unvergleichlich. Startpunkt ist der Parkplatz bei der Hütte nahe der Soča-Quelle. In den meisten Fällen ist dieser geräumt. Über einen längeren Forstweg geht es zu einem trockenen, breiten Bachbett. Eine tolle Orientierungshilfe! Von da aus in Richtung Talschluss und wieder retour.

Auf keinen Fall verpasst werden dürfen die zugefrorenen Zapotok-Wasserfälle am Ende des Tals. Die gesamte Gehzeit ist mit knapp drei Stunden einzuplanen. Rund 235 Höhenmeter werden zurückgelegt. Der Lohn ist ein Wintermärchen mit Bergpanorama. Übrigens ist diese Wanderung bis in die Anfänge des Frühlings möglich.

Auf zu den Planica Sprungschanzen

Fans von Skisprungwettbewerben kommen an der Planica-Tamar-Tour nicht vorbei. Beginnt sie doch direkt an der Bloudkova velikanka, dem Nordischen Center mitsamt der Weltcup Skischanze. Wer einen guten Tag erwischt, kann Athleten auf der Schanze bei ihrem Training zu sehen. Von vielen wird diese Schneeschuhwanderung aufgrund ihrer Einfachheit geschätzt. Knappe 50 Minuten ist man bis zur Tamar Hütte unterwegs. Diese befindet sich im oberen Teil des Planica Tales. Vorort ist genug Zeit, um die Aussicht auf die Gipfel der Ponza und der Jalovec zu genießen.

Der höchste Punkt der Wanderung liegt auf gut 1.115 Höhenmetern. Aber Achtung: Ab und an flitzen Rodler auf dem Weg vorbei! Hin und zurück sind es rund 6,5 Kilometer.

Auf den Spuren der Wildtiere im Triglav-Nationalpark

Eine magisch, winterliche Welt voller Wunder. Das beschreibt den Triglav-Nationalpark in den Monaten Dezember bis April wohl am besten. Eine geführte Tour in dem ältesten Nationalpark Europas ist ein ganz besonderes Erlebnis. Getroffen wird sich in der Kurirska pot 20 in Mojstrana. Nach einer kurzen Einschulung machen sich Kleingruppen auf eine Spurensuche nach Wildtieren. Steinbock, Gämse, Rothirsch, auch Luchse sind im Winter mit etwas Glück anzutreffen. Tipp: Nicht auf die Kamera vergessen, es lassen sich meisterhafte Fotos machen!

Bei einer Buchung sind die Schneeschuhe mit dabei. Erzählt wird auch jede Menge Wissenswertes rund um den Park und die Tiere, aber auch zur Geschichte der Schneeschuhwanderung selbst. Im Gebiet thront auch der namensgebende Triglav, der höchste Berg Sloweniens.

Am längsten Bergrücken der Julischen Alpen

Wie wäre es mit einer langen Tagestour? Alle die einem solchen Vorhaben nicht abgeneigt sind, sollten eine Wanderung auf den Stol im Hinterkopf behalten. Wer hoch hinaus und frische, intensive Bergluft atmen möchte, ist hier goldrichtig aufgehoben. Das Ziel ist der längste Bergrücken der westlichen Julier mit dem Gipfel auf 1.650 Metern. Eine gute Kondition ist hier Pflicht! 21 Kilometer mit Schneeschuhen zurückzulegen, ist nicht zu unterschätzen. Etwa 50 Meter vom ehemaligen Grenzübergang Učja geht es auf einen langsam ansteigenden Waldweg nach oben.

Noch vor der Spitze sind der Hum und die Spodnja Božca Alm mit der dortigen Jagdhütte Balsam für die Seele. Die Ausblicke auf das Bovec-Becken sind vor allem an wolkenfreien Tagen ein Traum. Perfekt mit einem heißen Tee aus der Thermoskanne.

Winterlicher Seeblick im Bohinj Valley

Noch einmal Nationalpark? Aber natürlich! Diesmal mit einem speziellen Guide namens Grega. Es geht in das tief winterliche Bohinj-Tal mit dem gleichnamigen Alpenort. Eine organisierte Tour von Hike&Bike Slovenia führt bis oberhalb des Bohinjer Sees, dem größten natürlichen See des Landes. Mit einem solchen Blick auf das Halbgefrorene Wasser vermag ansonsten nur der Weissensee in Kärnten zu verzaubern. Mit dabei sind Geschichten über Land, Leute und Kultur. Mitsamt Anekdoten, die für ein Schmunzeln sorgen. Der Guide ist mehrsprachig unterwegs, somit gibt es keine Verständigungsprobleme.

Gewandert wird dabei auch im Gebiet des Vogel Ski Resorts, das mitten im Herzen des Nationalparks liegt. Je nach Neuschneelage ändert sich die Tour. Gut zu wissen: Die Passagen werden auf die Fitness der Gruppe angepasst. Auch während des Gehens!

Loška Koritnica-Tal: Zum Fuße zweier Berggiganten

Das Loška Koritnica-Tal ist im Winter vielleicht noch ein Geheimtipp. Der Anfang des Kleinods befindet sich nahe Kraj. Die Wegstrecke ist mit knappen neun Kilometern auch für Anfänger gut geeignet. Gewandert wird auf einer Fahrrad- und Schotterstraße, die sich im Winter in eine weiße Pracht verwandelt. Für Aufsehen sorgt die Landschaft auch, weil sie von vielen als Bergamphitheater bezeichnet wird. Zwei Berggiganten sind die Protagonisten: Jalovec und Mangart, ergänzt durch das Loška stena. Beinahe bis zum Fuße scheint sich der Pfad weiterzubewegen.

Tipp: Am besten den Parkplatz bei der neuen Brücke im Dorf Log pod Mangartom nutzen. Dieser ist im oberen Teil der Ortschaft zu finden. Für die Sicherheit ist es wichtig, nur bis zum Orientierungspfosten des Weges L4 zu gehen. Danach beginnt ein aktiver Lawinenbereich!

Malerische Hüttenkulisse: die Pokljuka-Hochebene bei Bled

Wenn eine Gegend die Beschreibung Winter Eldorado verdient, dann das Pokljuka-Hochplateau in unmittelbarer Nähe des Bleder Sees. Die meisten Urlauber und Tagesausflügler verknüpfen die Region mit Bootsfahrten zur kleinen Insel. Gerade die kalten Tage üben jedoch einen speziellen Reiz aus. Sanfte Steigungen, verschlungene Pfade durch verschneite Tannenwälder und weitläufige Weiden, die unter einer Schneedecke versteckt sind. Der umliegenden Bergwelt gelingt es immer wieder, auf das Neue zu begeistern.

Neben der atemberaubenden Naturkulisse sind es die Hirtenhütten, die der Wanderung eine ganz besondere Note verleihen. Traditionell und mit Schindeln verkleidet zeigen sie sich den Wanderern. Viele dieser Holzhäuser produzieren nach wie vor Butter, Käse und Sauermilch. Tipp: Das Biathlonzentrum Pokljuka ist ebenfalls gleich um die Ecke.

Schneeschuhwandern in Slowenien: Bonus-Tipp

Wer auf der Suche nach einer super leichten Wanderung ist, sollte sich die Velika Planina ansehen. Im Winter gibt es hier schöne Möglichkeiten für Rundwege und auch Skifahren sowie Rodeln sind möglich.

Weitere Tipps für den Winter in Slowenien:

Text: Wolfgang Hoi & Anita Arneitz, Foto Anita Arneitz

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