Slowenien einmal von unten erleben

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Durch die karstige Gegend hat Slowenien einige unterirdische Attraktionen zu bieten. Vier Tipps für Ausflüge in die Tiefen der Erde.

Tipp 1: Höhlen von Škocjan

Der Karst im Regionalpark Škocjanske jame in der Nähe des slowenischen Ortsteils Škocjan ist Namensgeber für ausgehöhltes, aus Kalkstein bestehendes Gelände überall auf der Welt. Der 413 Hektar große Park besticht vor allem durch die Höhlen von Škocjan, ein verflochtenes System von elf Höhlen, Einsturzdolinen, Flußschwinden, Naturbrücken und weiteren Karsterscheinungen. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit haben die Höhlen eine besondere Bedeutung für das Natur- und Kulturerbe und wurden bereits 1986 in die UNESCO-Weltnaturerbeliste aufgenommen. Als das weltweit größte unterirdische Feuchtgebiet wurden sie zudem 1999 in die Ramsar-Konvention einbezogen. Bewundern kann man die Schönheiten der Karster Landschaft sowohl unterhalb als auch oberhalb der Erde. Erfahrene Guides bieten Führungen durch die Höhlen von Škocjan an, und im Park können Besucher wandern, die intakte Natur genießen oder die kulturellen Sehenswürdigkeiten erkunden.

 

Tipp 2: Höhle von Postojna

Neben dem Regionalpark Karst zieht auch die Höhle von Postojna Besucher seit Jahren in ihren Bann. Das System von 24 Kilometer langen, mit Tropfsteinen geschmückten Gängen, Galerien und Hallen ist die am meisten besuchte Schauhöhle Europas und die größte Touristenattraktion Sloweniens. Bereits 1872 wurden in der Höhle Gleise und zwölf Jahre später Stromleitungen verlegt. Heute können Interessierte die Höhle auf einer Zugfahrt besichtigen und dank eines ausgeklügelten Beleuchtungssystems die monumentale unterirdische Welt der Stalagmiten, Stalaktiten sowie Stalagnaten und die geologische Vergangenheit bewundern. Die Höhle ist somit weltweit der einzige Ort, wo Besucher die unterirdische Landschaft mit einem elektrischen Zug durchqueren und den berühmtesten Bewohner dieses unterirdischen Königreichs – den Grottenolm – aus der Nähe betrachten können.

Im so genannten „Konzertsaal“ der Höhle finden wegen seiner guten Akustik immer wieder Musikveranstaltungen statt. Im großen „Tanzsaal“ amüsierte sich einst die adelige Gesellschaft unter Tage. Auch heute noch ist die Höhle ein beliebter Ort für Hochzeiten und Fotoshootings aller Art.
Wer sich hingegen auf die Wege des Höhlenforschers Luka Čeč begeben möchte, kann – ausgestattet mit Helm, Overall, Kopflampe und Gummistiefeln – den weniger besuchten Teil der Höhle von Postojna erkunden. Teilnehmer dieser dreistündigen Abenteuer-Tour schlüpfen in die Rolle eines Wissenschaftlers und üben sich im Abseilen, Klettern und Überqueren eines unterirdischen Flusses mit einem Höhlenboot.

Allerhand Wissenswertes über Karst, Karsterscheinungen sowie die Höhle erfahren Interssierte in der neuen interaktiven Dauerausstellung „EXPO Die Höhle von Postojna Karst“, welche im April 2015 eröffnete. Hier lässt zum Beispiel der Besucher seine Körpergröße messen und bekommt ausgerechnet, wie alt eine gleich große aufrecht stehende Tropfstein-Säule ist. Das wären, bei 1,87 Metern Mensch und einem Wachstum von einem Millimeter Stein in 20 Jahren, unterm Strich rund 374.000 Jahre. In über 200 Jahren besuchten bereits 36 Millionen Menschen die Höhle, darunter über 150 Staatspräsidenten, Könige und Kaiser.
Tipp 3: Burg Predjama

 

Ein weiterer Besuchermagnet ist die Höhlenburg Predjama aus dem 16. Jahrhundert, welche als weltweit größte ihrer Art sogar im Guiness-Buch der Rekorde steht. Die malerische Burg thront bereits seit über 700 Jahren am Ende des Lokva Bach-Tals unter einer 123 Meter hohen Felswand. Mit ihren geheimen Stollen und Gängen bot sie einst idealen Schutz vor Belagerern. Zu den Burgherren zählte auch der Raubritter Erasmus, zu dessen Ehre heute noch ein Ritterturnier veranstaltet wird. Im Höhlenschloss befindet sich ein Museum mit Relikten aus mehreren Jahrhunderten.

 

Tipp 4: Idrija – unterirdische Welt des Bergwerks

 

Die Stadt Idrija liegt in einem Talkessel inmitten einer bewegten Hügellandschaft, wo in intakter Natur das Voralpengebirge und der Karst aufeinander treffen. Der ein halbes Jahrtausend betriebene Quecksilber-Bergbau hinterließ in Idrija und Umgebung ein außerordentlich reichhaltiges technisches und kulturhistorisches Erbe, das sich in unzähligen Denkmälern und Museen niederschlägt. Ein Teil des alten Bergwerks kann heute noch auf Führungen besichtigt werden. 2012 wurde es gemeinsam mit dem Spanischen Bergwerk Almadén in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Seit Dezember 2015 führt auch die Naturkulisse Idrijas den Titel „UNESCO Global Geopark“. Mit dieser Auszeichnung werden einzigartige Landschaften honoriert, die bedeutende geologische Formationen in Kombination mit Natur und Kultur aufweisen. Eine volkstümliche Besonderheiten ist die Idrijaer Klöppelspitze, die den Ort zum Zentrum dieses geschätzten Kunstgewerbes macht. Hier wird seit über 300 Jahren das Klöppeln betrieben. Seit 120 Jahren existiert eine Klöppelschule und Ende August findet traditionell das bekannte Klöppelfest „Čipakarski Festival“ statt.Auch das kulinarische Angebot in Idrija ist „Spitze“, die Spezialität des Ortes sind die gefüllten Teigtaschen Idrijaer Žlikrofi.

 

Foto: Miha Krivic/Slovenia.com

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