Wo die Berge ins Meer fallen: Wandern auf Mallorca

Lesezeit: 3 Minuten

Klippenkraxeln und Klostergesänge auf Mallorcas alten Pfaden: die wilde und wanderbare Seite der Baleareninsel. Tipps fürs Wandern auf Mallorca.

Nebelschwaden ziehen über die Gipfel. Der Nordwind zerzaust die Haare und es riecht nach nassem Moos. Viele Geheimnisse scheinen sich hinter den dunklen Steineichen und den wuchtigen Felsen zu verstecken. Es herrscht eine mystische Stimmung auf den historischen Wegen mitten im Tramuntana-Gebirge auf Mallorca. Längst gehört die Landschaft hier zum Weltkulturerbe. Wer sich ein wenig Zeit nimmt und den Pfaden ins Grün folgt, versteht warum. Mit jedem Schritt umhüllt einen kraftvolle Stille. Das meditative Gehen wird nur ab und zu vom Geläute der Kirchenglocken in der Ferne unterbrochen. Mit ein wenig Glück ist dazwischen sogar der seltene Ruf des Rotmilans zu hören.

Wandern auf Mallorca
Wandern auf Mallorca – Pause beim Kloster Lluc, Foto Anita Arneitz

Mallorcas Trockenmauern im Tramuntana-Gebirge

Alle spitzen die Ohren. Dann plötzlich ein Rascheln im Gebüsch. Erschrocken drehen sich die Köpfe zum Grün. In dieser Sekunde hüpft eine Ziege auf den Weg, gefolgt von einer Zweiten. Ein lautes Lachen hallt durch die heiligen Wälder, wie die Berge rund ums Kloster Lluc genannt werden. Tierbegegnungen sind beim Wandern also nicht ausgeschlossen. Vor allem die mallorquinischen Ziegen mit ihrem braunen Fell streifen gerne zwischen den Terrassen und Trockenmauern umher.

Wandern auf Mallorca
Das Kloster Lluc ist ein guter Ausgangspunkt für kleine und große Wanderungen, Foto Anita Arneitz

Bereits vor langer Zeit wurden die Trockenmauern angelegt, um die Erde vor Erosion zu schützen und Pflanzen anzubauen. An die 90.000 Kilometer lang sind die Trockenmauern im Tramuntana-Gebirge. Das ist länger als die Chinesische Mauer. Ein eigener Fernwanderweg folgt ihnen quer durch die Berge. Allerdings sind die Etappen unterschiedlich gut ausgebaut. Manche Abschnitte haben einen wilden Charakter und erfordern Kondition. Auch den einen oder anderen Zaun gilt es zu überklettern, ohne sich dabei die Hose am Stacheldraht aufzureißen.

Wandern Cap de Formentor
Manchmal kann Wandern auf Mallorca auch herausfordern sein, Foto: Anita Arneitz

Ruhe-Oase mitten in der Natur: Kloster Lluc

Wer es weniger abenteuerlich mag, macht lieber einen Abstecher ins Kloster Lluc. Schließlich ist es das spirituelle Herz der Insel. Es wurde Ende des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Schutzpatronin der Insel, die schwarze Madonna, hat sich den Ort in den Bergen selbst ausgesucht. Ein arabischer Hirtenjunge und ein christlicher Mönch haben sie strahlend beim Stein gefunden. Vom Kloster ist es ein kleiner Spaziergang zur Fundstelle. Die Legende ist eine von vielen über die Wurzeln der Inselbewohner, die sich im Laufe der Zeit zur mallorquinischen Kultur vermischt haben. Die Wälder rund ums Kloster gelten seit jeher als Rückzugsort für den Geist.

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Pilgern und Wandern auf Mallorca

Zumindest einmal im Jahr brechen gläubige Insulaner zum Pilgern auf. Selbst bei Regen und Wolken. Gerade das feuchte Mikroklima beim Kloster sorgt für eine üppige Vegetation. Kulturinteressierte staunen über die Spuren von Architekt Antoni Gaudi im Wallfahrtsort und lauschen mittags den Klängen des klösterlichen Knabenchores in der Basilika. Den Kinderchor gibt es seit 1531. Er zählt damit zu den ältesten Knabenchören Europas.

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Wandern am Meer: Cap de Formentor

Am nächsten Tag werden Klosterklänge vom Meeresrauschen abgelöst. Es geht durch die Pinienwälder zum Cap de Formentor. Die Halbinsel ragt 13 Kilometer ins Meer hinein. Ihre Spitze ist der nördlichste Punkt Mallorcas. Die steil abfallenden Klippen sind bis zu 400 Meter hoch und spektakulär vom Wind geformt. Gut zwei Stunden wandert es sich gemütlich sechs Kilometer lang dahin.

Cala Figueria
Cala Figueria

Guide Alberto bleibt immer wieder stehen und zeigt auf botanische Schätze am Wegesrand: Aleppokiefer, wilde Pistazien, Disteln, Rosmarin, Feigen. Und ab Ende Jänner beginnen die Mandelbäume zu blühen. Dann beginnt der „kleine Sommer“ auf der Insel, mit angenehm warmen Temperaturen. Perfekt fürs Herum streifen im Port de Pollenca oder das „Wave-Watching“ am Strand. Nur die letzten paar Meter zurück hinauf auf die Klippe treiben den Schweiß auf die Stirn.

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Was du sonst noch wissen solltest

Kathedrale Palma de Mallorca, Spanien, www.anitaaufreisen.at
Dachterrasse Kathedrale Palma de Mallorca

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Text & Fotos: Anita Arneitz. Der Artikel erschien erstmals in der Kleinen Zeitung.

6 Comments

  1. Hallo Anita,

    ich hatte leider on den letzten Zeiten nicht so viele Möglichkeiten zu reisen, also war das ganz schön durch diesen Artikel ein bisschen „reisen zu können“ :)

    vielen Dank!

    L.

  2. Hey hey!

    Vor 2 Jahren habe ich dort einen Urlaub gemacht, das war echt schön, vermisse all die coolen Sachen, aber danke für den Beitrag, hat viele Erinnerungen gebracht!

  3. Das Schöne am Reisen ist, man kann auch Erlebnisse digital teilen und damit selber auf die Reise gehen, ohne sich vom Platz zu bewegen. Ich finde, das ist auch super entspannend…

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