15 Fragen, 15 Antworten vom Buchblog Buchwurm

Lesezeit: 5 Minuten

Für alle, die sich für die Schreiberei begeistern, wurde der Buchblog Buchwurm ins Leben gerufen. Im Interview gibt der Kärntner Wolfgang Hoi einen Einblick in seine Schreibgedanken und die Welt der Bücher.

Interview mit Wolfgang vom Buchblog Buchwurm

Der Klagenfurter Wolfgang Hoi vom Buchblog Buchwurm. Foto: Privat.
Der Klagenfurter Wolfgang Hoi vom Buchblog Buchwurm. Foto: Privat.

Wie bist du auf die Idee gekommen zu bloggen?

Wolfgang Hoi: Eine zeitlang habe ich einen Koch- Foodblog begleitet und bin dann im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack des Bloggens gekommen. Geschrieben habe ich schon immer gerne, als ich dann noch weitere Freunde mit ihren Blogs verfolgt habe, habe ich mir gedacht, das probieren ich auch einmal aus.

Wann hat der Buchblog gestartet und wie hat er sich entwickelt? Was sind Schwerpunkte und Erfolge?

Buchwurm.at ist 2016 an den Start gegangen und wird gerade einer kleinen Überarbeitung unterzogen. In seinem Bestehen also noch recht jung, über die Jahre sind schon tausende Zugriffe zu verzeichnen, jedoch kein Vergleich zu wirklich großen Blogs. Soll es auch nicht sein, er ist momentan klein, aber fein. Schwerpunkte sind Buchvorstellungen von Selbstverlegern mit dem einen oder anderen ausgewählten Verlagsstück. Es sind keine klassischen Rezensionen, sondern mehr Buchvorschau mit Textproben ergänzt mit teils Erklärungen/“Behind the Scenes“/ Interviews mit den Autoren. Ein weiterer Schwerpunkt sind sogenannte Umgebungsklänge, die durch ihre Akustik inspirieren sollen oder sich als Schreibhintergrund eignen, wie z. B. der Klang eines Cafès oder eines Innenhofs, wenn man das Fenster offen hat. Zielgruppe sind alle Menschen, die sich für die Schreiberei begeistern, denn der Blog hat auch die eine oder andere Geschichte rund um Schreibgedanken, Schreiborte und gibt Einblick in die Bücherwelt von spannenden Personen des Lebens. Erfolge, wenn man so will, war ein recht gutes Ranking auf Blogheim.at, einer österreichischen Blogplattform, wo ich in den ersten hundert von mehr als 2000 Blogs zu finden war.

Warum betreibst du den Buchblog?

Buchwurm.at hat mehrheitlich persönliche Gründe für die Entstehung. Der Blog mitsamt seiner Thematik ist in seinem Bestehen ein Andenken bzw. wertvolle Erinnerung an einen sehr geschätzten Menschen. Natürlich schwingt auch die Motivation mit, unterschiedlichste Menschen zu erreichen und sie im besten Falle zum Schreiben zu bringen. Es ist auch immer ein gutes Stück weit so, eigene Vorstellungen in die Beiträge einzubringen bzw. diese nach Außen zu tragen, wofür sich ein Blog auch gut eignet. Dies wird zukünftig auf Buchwurm mehr der Fall sein.

Wie viel Zeit investiert du in deinen Buchblog?

Nach einer längeren, familiär bedingten Pause und Reduzierung der Arbeit an dem Blog, ist es wieder angedacht, zweimal die Woche etwas zu posten. Jeder/Jede, der/die einen Blog beitreibt, weiß, dass das schon ein gutes Stück an Zeit verlangt. Mehrere Stunden in der Woche sind da eher schon das Minimum.

Was macht für dich einen richtig guten Blog aus?

Ein richtig guter Blog soll zumindest ein wenig authentisch sein, sprich auch immer etwas Persönliches haben. Große Blogs, die zwar wirtschaftlich erfolgreich sind, wie die zig DIY Blogs oder Lifestyle Sachen, die alles überschwemmen, sich aber einfach so künstlich anfühlen und vor lauter Produktvorstellungen nichts mehr anderes machen. Es ist halt immer die Frage, wie der Blog dann ausgerichtet ist und sein soll. Was wirtschaftlich Sinn macht und vielleicht auch viele Nutzer generiert, heißt für mich nicht gleich, dass dieser Blog auch gut ist im Sinne des ursprünglichen Gedankens dieser Form.

Was ist den Beruf oder anders, womit finanzierst du dir dein Leben?

Die Schreiberei ist mein Steckenpferd, bin ferner in einem medienpädagogischen Verein tätig und versuche als Trainer Fuß zu fassen. Die Vergangenheit war von universitären Engagements geprägt.

Wie sieht ein typischer Tag im Leben eines Bloggers aus?

Ein typischer Tag sieht recht ähnlich wie bei einem freien Journalisten aus. Übersicht schaffen, Recherche der Themen, weitreichende Planung, und Impulse für das Schreiben einholen. Dabei ist der Kalender immer der beste Freund, denn ohne Zeiteinteilung geht gar nichts. Je nach dem welcher Thematik sich man „verschreibt“, gilt es auch das Setting und die technischen Gegebenheiten im Griff zu haben.

Worüber schreibst du am liebsten?

Den eigenen Blog betreffend, zweierlei Sachen: Die Gedanken, Reime und die Poetik, die mit den Umgebungsklängen einher gehen. Diese Zeilen stellen meine eigene Inspiration dar, welche von der Akustik geleitet werden. Weiteres die Schreiborte, die für mich eine Präsenz ausüben, die ich nicht mehr missen möchte.

Generell liebe ich es, Artikel und Geschichten mit persönlichem Statusgedanken zu bereichern.

Dein schrägstes Blogerlebnis?

Von irgendwelchen Online-Casinobetreibern angeschrieben zu werden, die Banner platzieren wollen. Auf eine wirklich höchst unseriöse Art und Weise.

Woher nimmst du neue Ideen für Postings und Beiträge?

Beim Laufen fallen mir immer die meisten Themen zu den Beiträgen ein. Natürlich lässt man sich auch gerne von anderen Blogs inspirieren, hört bei Gesprächen genauer hin oder hält in der Branche der Schreiberei die Augen offen. Es kommt aber auch oft vor, das beim Stöbern in einer Buchhandlung ein Geistesblitz den Weg in meinen Kopf findet.

Welche Social Media Kanäle sind für dich am Wichtigsten?

Mit Buchwurm bin ich momentan nur auf Facebook vertreten. Je nach Thematik eines Blogs, machen bestimmte Kanäle Sinn. Auf möglichst viele zu sein, bedeutet umfangreiche Pflegearbeit, die sehr schnell ausarten kann, so dass man für die eigentliche Blogarbeit kaum mehr Zeit zur Verfügung hat. Das geht sehr schnell. Für mich selbst als Informationsquelle (mit journalistischem Hintergrund) und Infotainment eignen sich Plattformen wie Twitter und diverse RSS Feeds und andere Blogs als ideale Tummelplätze. YouTube und Vimeo gehören ebenfalls dazu. Vero gilt es zu beobachten, wobei ich aber eher glaube, da wird zu viel gehypet. Generell spricht im eigenen Konsum nichts gegen mehrere Kanäle, das richtige Filtern will jedoch gelernt sein.

Wie oft postest du da etwas?

Wie schon erwähnt, wäre ein Takt von 2 x die Woche für meine Thematik ideal.

Wie wichtig sind für dich Reichweite, Likes, Follower auf deinem Buchblog?

Das ist für mich eher die Schattenseite der Social Media Plattformen. Blogger und Influencer sollten eher als Content Produzenten bzw. Partner gesehen werden und nicht auf deren Likes, Follower und dergleichen reduziert werden. Es wird sich immer nur auf die Zahlen gestürzt, oder zumindest mehrheitlich. Ohne diese wäre es in puncto Qualität leichter, auf diese mehr Augenmerk zu richten. Gerade in Zeiten gekaufter „Likes“ und mehr hat für mich diese Komponente etwas an Reiz verloren.

Welche Trends sieht du im Onlinebereich? Was wird aus deiner Sicht in Zukunft stärker ein Thema werden?

Social Media wird wieder mehr an seinen Tugenden arbeiten müssen, um wieder „sozialer“ zu werden. Vero versucht diesen Weg zu gehen, das ist aber noch zu beobachten. Plattformen wie Facebook und Instagram haben sich über die Jahre zusehends verändert, der Umgang mit den Daten und die Dynamik selbst in den Plattformen wird sich anders erfinden müssen. Hier wird sich aus meiner Sicht noch sehr viel tun.

Die Balance zwischen On- und Offline wird noch stärker gefordert werden. Ein Ungleichgewicht wird nicht funktionieren, für keine der beiden Seiten.

Deine fünf ultimativen Tipps für alle, die selbst mit einem Blog starten wollen?

  • Soll der Blog später monetarisiert werden, gleich von Beginn an mit Newsletter und einer E-Mail-Sammlung beginnen. So gelingt es auf Dauer, Menschen zu erreichen.
  • Sollen gemeinsam mit dem Blog Social Media Kanäle bespielt werden, sich nur auf wenige beschränken. Es ist zeitaufwändig, wenn es zu viele sind und die Qualität des Blogs leidet unter Umständen dadurch.
  • Wird es ein Unternehmensblog, sich mehrheitlich Hintergrundinformationen und persönlichen Sichtweisen widmen, als Produkt- oder Leistungsbeschreibungen.
  • Den Blog als zusätzliches Tool zum bestehenden Internetauftritt nutzen, als Plattform für Geschichten, die zu bestimmten Zeitfenstern bespielt wird.
  • Sich vor dem Start schon mit den Themen auseinandersetzen, die bearbeitet werden sollen. Planungen mindestens für ein halbes Jahr im voraus.

    15 Fragen, 15 Kärntner Blogger antworten – mehr über das große Interview-Special und viele weitere Tipps findest du hier.

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