Transromanica: Klangreise in Kärnten

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Mit seinen Kathedralen, Schlössern, Klöstern und Burgen ist Kärnten das romanische Herz Österreichs. Im August erweckt das Netzwerk Transromanica die Epoche der Romanik mit einer Klangreise aus drei mittelalterlichen Konzerten zum Leben.

Romanische Spuren in Kärnten zum Sehen und Hören

Steinburgen, Rittertum und Minnesang werden als typisch mittelalterlich wahrgenommen und entstanden in der Zeit der Romanik. Kärnten wurde damals ein wertvolles kulturelles Erbe mit auf dem Weg gegeben. Deshalb gilt es mit all seinen Kirchen, Klöstern und Burgen als das österreichische Herz der Romanik. Dazu gehören zum Beispiel Friesach, Maria Wörth und Millstatt als Teil des Transromancia-Netzwerkes.

Mittelalterliches Friesach

Die am besten erhaltene mittelalterliche Stadt Österreichs zeugt von seiner großen Bedeutung in der Vergangenheit. Alle Gebäude, also die Festung mit dem Stadtgraben, Burganlage auf dem Petersberg, St. Rupert-Kapelle, St. Peter-Kirche und Pfarrkirche, wurden zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert errichtet und repräsentieren die Blütezeit der romanischen Architektur in Friesach. Sie bezeugen die frühere Bedeutung der Stadt, die zum ersten Mal 1124 urkundlich erwähnt wurde.

Maria_Woerth Transromanica in Kärnten

Kirchenhalbinsel Maria Wörth

Auf der Halbinsel Maria Wörth am Wörthersee können zwei Kirchen mit romanischer Krypta und Rundkarner entdeckt werden. Maria Wörth gelangte bereits zwischen 875 und 883 in in freisinger Besitz. Die Kirche, 894 erstmals schriftlich erwähnt, wurde vermutlich um das Jahr 1146 unter Bischof Otto von Freising zum Klosterstift. Um diese Zeit wurde auch die zweite Kirche Maria Wörths, die so genannte Winter- oder Rosenkranzkirche geweiht. 1279 wurde ein Beinhaus neben der Stiftskirche gebaut. Von einigen baulichen Veränderungen abgesehen bieten sowohl das Beinhaus als auch die beiden Kirchen einen interessanten Einblick in romanische Architektur.

Millstatt

Stille Zeugen der vorromanischen Kirchen sind in Millstatt zu finden: die verzierten Steine aus der Zeit um das Jahr 800. Sie sind im heute noch existierenden Klosterkomplex eingemauert. Das Kloster wurde im späten 10. Jahrhundert am nördlichen Ufer des Millstätter Sees gegründet und erbaut, der hochromanische Kreuzgang lässt deutlich romanisches Kunsthandwerk erkennen und kann dem selben Erbauungszeitraum zugeordnet werden. Während der Fastenzeit bietet sich die Gelegenheit das spätgotische Fastentuch von 1593 zu sehen, das vor dem barocken Hochaltar in der Kirche angebracht wird.

Harmonia Variabilils tritt bei Transromanica auf

Minnesang live erleben

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts übten sich Männer aus dem höfischen Umfeld in dieser Form der Liebesdichtung nach dem Vorbild der südfranzösischen Trobadors. Beim Vortrag wurden die Sänger meistens von Rhythmus-, Streich- und Blasinstrumenten begleitet. Auch die Musiker von „Harmonia Variabilis“ beherrschen diese typisch mittelalterlichen Instrumente, die damals schon zum Einsatz kamen. Der Gründer Thomas M. Schallaböck gilt als Urgestein in der österreichischen Mittelaltermusik-Szene. Mit dem Anspruch, immer den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Interpretation wiederzugeben, orientiert sich der Germanist und Kulturmanager an Texten und Noten aus Originalquellen. Bei den Konzerten der Transromanica-Klangreise in Millstatt, Maria Wörth und Friesach erlebt das Publikum eine Vielzahl verschiedener Flöten, Saiten- und Rhythmusinstrumente im Zusammenspiel mit der menschlichen Stimme.

Die Termine:
  • Dienstag, 23. August, 20.30 Uhr, Wallfahrtskirche Maria Wörth, Programm: „Minnesang vom Alpenrand zum Donaustrand“
  • Mittwoch, 24. August, 20.00 Uhr, Kirche am Petersberg, Friesach, Programm: „Eine musikalische Pilgerreise im Europa des Hochmittelalters“
  • Donnerstag, 25. August, 20.15 Uhr, Stiftskirche Millstatt, Programm: „Minnesang vom Alpenrand zum Donaustrand
Transromanica-Standort Kreuzgang Stift Millstatt - MTG GmbH - steve.haider.com

Transromanica: Wie man auf romanischen Spuren wandeln kann

Mit „TRANSROMANICA“ erschufen Kunsthistoriker 2004 in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) ein Netzwerk, das sich um die europaweite Erhaltung und touristische Vermarktung von Architektur- und Kulturgut aus der Kunstepoche der Romanik (10.-12. Jahrhundert) bemüht. 2007 wurde die 1200 Kilometer lange Route, die durch insgesamt 10 Regionen in 8 Ländern führt, vom Europarat als Europäische Hauptkulturroute anerkannt. In Kärnten zählen Friesach, Maria Wörth und Millstatt zu den Hauptstandorten von Transromanica. Weitere Informationen gibt es hier.

Fotos: Matthias Eichinger, Harmonia Variabilis, MTG/steve.haider.com

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