Knigge Regeln Frühstück: Was Weltenbummler wissen sollten

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Anderes Land, andere Sitten. Das gilt auch für den Start in den Morgen. Wer sich vor Ort nicht blamieren möchte, sollte ein paar Knigge Regeln fürs Frühstück beachten.
Knigge Regeln Frühstück – viele Verhaltenstipps sind mittlerweile überholt

Schmatzen, schlürfen, drängeln – und das schon in aller Frühe beim Hotelbuffet. Vor allem in Asien machen manche Verhaltensweisen etiketteverwöhnten Europäern zu schaffen. Deshalb bieten große Hotels mittlerweile separate Räume für Japaner und Chinesen an, die sich dadurch allerdings oft diskriminiert fühlen. Japanische Gäste erwarten morgens persönlich begrüßt und an ihren Tisch begleitet zu werden – und zwar in jeder Hotel-Kategorie, sagen die Experten von Etikette Trainer International, einem Zusammenschluss von internationalen Etikette Trainern, die gesellschaftliche
Entwicklungen diskutieren, mit traditionellen Formen vergleichen und Empfehlungen für den Alltag abgeben.

Knigge Regeln Frühstück in China

Chinesische Essgewohnheiten sind anders. Und man sollte wissen, dass Chinesen schnellen Service gewöhnt sind. Durch die prompte Erledigung der Wünsche wird auch der gesellschaftliche Status des einzelnen Gastes dokumentiert. Eine große Experimentierfreude hinsichtlich des Essens ist genau so zu beobachten wie das Tauschen und Teilen am Tisch. Von üppig beladenden Tellern mit bunt gemischten süßen und salzigen Speisen bedient sich jeder. Dinge, die dabei auf den Tisch oder Boden fallen, bleiben wo sie sind – man möchte ja nicht gierig erscheinen. Und falls die Nacht dann doch zu kurz war, legt sich der praktisch veranlagte Chinese mit dem Oberkörper einfach noch ein wenig auf den Restauranttisch. Ziemlich gewöhnungsbedürftig für den Europäer.

Knigge Regeln Frühstück in Indien

Indische Gäste sind dankbar für Schilder mit „veg“ und „non veg” an den Gerichten, weil etwa 40 Prozent Vegetarier sind. Der gesellige Inder ist es gewöhnt, zu jeder Zeit und überall zu essen. Es sollte daher nicht sofort als schlechtes Benehmen gewertet werden, wenn sie ihr Frühstück (vielleicht auch außer Haus bestellte Gerichte) in der Hotellobby oder auf den Grünflächen des Hotels zu sich nehmen.

Knigge Regeln Frühstück in Russland und Arabien

Russische und arabische Gäste nehmen ihr Frühstück hingegen gern später ein. Der beträchtliche Geräuschpegel durch Kinder ist nicht jedermanns Ding. Berücksichtigt sollte hier jedoch der arabische Stellenwert der Kids werden. Sie dürfen ziemlich frei aufwachsen und die allgegenwärtigen Nannys „erziehen“ nicht, sondern beaufsichtigen lediglich.

Knigge Regeln Frühstück in Amerika

Der Amerikaner möchte den Tag mit Aktivitäten auskosten und ist darum früh im Frühstücksraum anzutreffen. Aufmerksamen Service ist auch er gewöhnt, warten mag er nicht. Gut zu wissen, dann kann man sich sowohl als Gastgeber als auch Gast darauf einstellen.

Aber manchmal sind es auch Kleinigkeiten, die bei Mitreisenden, Chef und Kunden für einen schlechten Eindruck sorgen. „Nehmen Sie für jeden Gang ans Buffet einen frischen Teller“ oder „Zerschneiden Sie die Semmel ohne sie anzuheben auf dem Teller in zwei Hälften, halten Sie den Belag beim Abbeißen nicht mit den Fingern fest.“ Aus heutiger Sicht gelten diese Hinweise als eher belanglos, finden die Etikette-Trainer.

Was früher als Pflicht galt, ist heutzutage schon die Anstands-Kür – nimmt man international besuchte Hotels als Grundlage. Die Sitten haben sich mittlerweile stark vermischt. Grundsätzlich sind Buffets eine großartige Idee, findet die Mehrheit. Aus einem breiten Potpourri kann sich jeder Gast nach seinen kulinarischen Vorlieben selbst bedienen. Hat man erst einmal kapiert wie all diese silbernen Behälter mit ihren Rolltop-Deckeln, Abdeckhauben, Pumpkannen, Saftpressen, Quetschflaschen und modernsten Kaffeespender funktionieren, kann man sich auf der ganzen Welt bewegen – finden die Etikettetrainer.

Wer mehr über Umgangsformen von heute erfahren, schaut bei Stil- und Etikettetrainerin Maria Th. Radinger vorbei oder wirft einen Blick in den Alpen-Adria-Knigge.

 

Foto: Anita Arneitz

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