Die Prachtvillen am Wörthersee

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Sommerfrische im Süden in den Prachtvillen am Wörthersee: Zwischen 1850 und 1930 entstanden am Ufer des Wörthersees bezaubernde Bauten mit Türmchen, Erkern, Holzloggien und Verzierungen. Heute zählen diese Villen und Badehäuser zu der sogenannten „Wörthersee-Architektur“ und sind oft nur am Seeweg zu entdecken.

Prachtvillen am Wörthersee – ein Streifzug durch die Wörthersee-Architektur

Die Eisenbahn brachte Bewegung rund um den Wörthersee. Mit der Eröffnung der k.u.k Südbahn 1864 kamen zahlreiche Wiener nach Kärnten zur Sommerfrische und bauten am Ufer des Wörthersees ihr eigenes Badehaus oder ihre eigene Villa.

Vor allem zwischen 1850 und 1930 entstanden die Bauten der sogenannten „Wörthersee-Architektur“. Sie haben einen ganz eigenen Charakter und passen trotz prunkvollem Aussehen harmonisch in die Landschaft. Gebaut wurde mit natürlichen Materialien wie Holz und die Architekten legten bei der Planung besonders viel Wert auf dem Bezug zum See sowie der Natur. Deshalb finden sich rund um die Villen großzügige Parkanlagen und eigene Boots- und Badehäuser am See. Aus den zahlreichen Türmchen, Erkern, Terrassen und Loggien sehen die Bewohner immer auf das Wasser. Die Fassaden sind romantisch verspielt mit Giebeln und Verzierungen.

Leider wurden viele von den Wörthersee-Villen im Laufe der Jahre zerstört, abgerissen oder entfremdet. Aber dennoch gibt es sie noch, die Prachtbauten am See. Von der Straße aus sind sie meistens nicht zu erkennen. Wer jedoch mit dem Boot oder Schiff am See unterwegs ist, bekommt einen exklusiven Blick auf die Wörthersee-Architektur.

Prachtvillen am Wörthersee, Wörthersee Architektur Velden, Foto Anita Arneitz
Prachtvillen am Wörthersee, Wörthersee Architektur Velden, Foto Anita Arneitz

Paradearchitekten prägen die Ortsbilder rund um den Wörthersee

Die Wörthersee-Architektur haben stark die Architekten Franz Baumgartner und Josef Viktor Fuchs geprägt. Josef Viktor Fuchs baute unter anderem die Villa Seeblick, Villa Seewarte oder Villa Wörth. Franz Baumgartner gestaltete unter anderem das Künstlerhaus in Klagenfurt, aber auch rund um den See finden sich noch zahlreiche Bauten von ihm wie die Villa Almrausch, erbaut 1913, und die Villa Edelweiss, errichtet 1910, in Pörtschach. Beide Villen kann man von der Hauptstraße aus sehen und zeigen den Heimatstil mit Schopfdach, Bruchsteinfassade, Fachwerk und Erker.

Die Villa Karrer (Eugenie) stammt ebenfalls von Baumgartner, allerdings ist sie streng symmetrisch gegliedert und hat im Gegensatz zu den anderen Villen ein Flachdach. Vielleicht liegt es daran, dass er sie erst relativ spät, 1926, baute. Bekannt ist die Villa für ihr Untergeschoss aus Bruchstein, das direkt am Ufer als Bootshaus genutzt wird.

Das Boots- und Vereinshaus Albatros ist ebenfalls in der Villenarchitektur gestaltet und aus der Feder Baumgartners.

Die Villa Schnür und das denkmalgeschützte Bootshaus von Architekt Kovatsch sowie das noch erhaltene Badehaus des Werzer´s Hotel Resort in Pörtschach sind schöne Beispiel der Wörthersee-Architektur. Das Werzer-Bad wurde 1895 als zweigeschossige Holzkonstruktion im Wasser errichtet und ist eine der wohl repräsentativsten Badeanstalten der Jahrhundertwende.

Prachtvillen am Wörthersee, Wörthersee Architektur Velden, Foto Anita Arneitz
Prachtvillen am Wörthersee, Wörthersee Architektur Velden, Foto Anita Arneitz

Romantisches fürs Herz – die Prachtvillen am Wörthersee

Schloss Reifnitz wurde 1898 vom Architektur-Professor Zenkonski aus Hamburg für den Bürgermeister der Stadt Klagenfurt erbaut. Daher hieß das Schloss auch „Villa Brecht“. Das Schloss Velden entstand früher als die meisten Wörthersee-Schlösschen. Es ist ein Renaissancebau aus dem Jahre 1603 und ein gutes Beispiel, wie Altes renoviert und mit neuer Architektur kombiniert werden kann.

Zwar kein richtiges Schloss, aber dafür genauso geheimnisvoll und legendenumwoben, ist die Villa Helene in Velden. Die Villa wurde um 1890 gebaut, der Architekt ist leider unbekannt. Kaiser Franz Joseph ließ das Schmuckstück für seine Geliebte Katharina Schratt erbauen.

Als der „Schlüsselbau“ der Wörthersee-Architektur gilt das Hotel Kointsch in Velden. Es vereint Jugendstil, Regionalromantik und Barock mit englischer Landhausarchitektur. Damit wird auch deutlich: Die Wörthersee-Architektur ist mehr ein Stilmix als eine eigene Stilrichtung.

Wörthersee-Architektur heute entdecken

Tipp: Wer jetzt Lust hat die Wörthersee-Villen auf dem Seeweg zu erkunden, der sollte sich vorab bei der „Kärnten Werbung“ die praktische Landkarte „Wörthersee Architektur historisch & modern“ holen, damit entgeht einem garantiert kein Detail!

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Fotos: Anita Arneitz

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